„Ich stelle mir vor, wenn ich wiedergeboren werden würde, wäre ich gerne ein Stein im Wasser.“

„Ich wäre gerne ein Löwe. In der Savanne chillen. Das wäre nice, den ganzen Tag. Als Stein kannst du doch gar nichts machen.“

„Muss ich ja auch nicht.“

„Ich meine kein Sex, nicht essen, du kannst dich nicht mal bewegen.“

„Muss ich ja auch nicht. Das ist ja das Schöne. Ich mache einfach nichts außer Wahrnehmen. Nichts müssen müssen. Ich wäre mit Moos bewachsen und das Wasser würde es auf meiner Oberfläche streicheln.“ Ihre Fingerkuppen berühren sanft seine Brust. „So…“

Er lächelt.

 

„Und weißt du, ich wäre in einem flachen, steinigen Fluss, durchdrungen von Sonnenlicht. Stell dir das Lichtspiel im Wasser vor. So…“, sie schaut an die Decke und beobachtet den Tanz des Schattens mit dem Licht, „nur noch glitzernder.“

„Ja, und durch die verzerrte Oberfläche sieht man die grünen Bäume von unten.“

„Und nichts spielt eine Rolle. Es gibt keine Zeit, kein Jung und Alt, kein Anfang und Ende… kein Warm und Kalt, kein Gut und Böse, es gibt nur das – was ist.“

Sie lächeln. Er drückt sie an sich.

„Wenn du ein Stein wärst, meinst du, deine Existenz würde sich auf einen Stein beschränken oder wärst du alle Steine der Welt in einem?“

„Du meinst ich wäre kein einzelner Stein, sondern die Steinheit im Gesamten?“

„Ja.“

„Könnte gut sein. Steine haben so etwas Erhabenes. Es würde gut zu ihnen passen, nicht so selbstbezogen und beschränkt auf ein Individuum zu sein. Einfach nur ein Alles in Allem und alles in einem. Dann wäre ich gleichzeitig der Sand in der Wüste und der Fels auf dem Berg.“

„Dann könnte ich Löwe sein und trotzdem bei dir. Ich würde nur noch auf Steinen chillen. – Ich glaube, die anderen Löwen würden denken, ich hab‘ sie nicht mehr alle.“

„Und ich würde die gesamte gespeicherte Wärme der Sonne am liebsten an deinen Bauch abgeben. Während ich gleichzeitig die Fische über mir vorbeiziehen lasse und Gebirgsluft absorbiere.“

„Aber Sex könntest du trotzdem nicht haben.“

Er zieht sie auf sich.

Sie lachen.